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Schulcampus Grevesmühlen

Schülerartikel: Gedenkstättenfahrt der 10. Jahrgangsstufe nach Lublin (Polen)

Am 22.04.2024 brachen wir, die Jahrgangsstufe 10, voller Vorfreude zu unserer Klassenfahrt nach Lublin auf. Kurz nach 6 Uhr morgens starteten wir unsere Reise im Bus und erreichten gegen 18 Uhr endlich unser Hotel. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, ging es auch schon zum Abendessen. Gestärkt durch das leckere Essen hatten wir anschließend bis 22 Uhr Freizeit, um die Umgebung zu erkunden und uns zu entspannen.


Der darauffolgende Tag versprach uns einiges an Wissen. Nach einem Frühstück begannen wir unsere Tour durch Lublin. Unsere Reiseführer führten uns durch die Stadt und erzählten uns dabei viele interessante Details über die Geschichte und das Judentum in Lublin. Besonders beeindruckend war der Besuch einer Synagoge, bei dem wir einen Einblick in die religiöse Bedeutung und die Geschichte hinter dieser Stätte erhielten.


Am Morgen unseres dritten Tages in Polen ging es nach Majdanek. Dort fuhren wir gemeinsam mit unseren Reiseführern hin, um uns das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager anzuschauen und um etwas über die Geschichte, die Ereignisse und die Unterdrückung bestimmter Minderheiten während der Zeit des Nationalsozialismus zu lernen. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers angekommen, spürte ich ein Gefühl der Leere. Ein Gefühl der Leere, welches mich gleichzeitig zum Nachdenken brachte, da ich wusste, welches Leid die Menschen dort ertragen mussten. Ein leeres Gefühl, welches doch voller Emotionen war. Unsere Führung startete beim „Höllentor“. Ein Denkmal, welches einem sofort ins Auge fällt. Im Anschluss führten uns unsere Reiseführerinnen durch Duschraum, Desinfektionsraum, Gaskammern, Krematorium und andere Baracken. Nach unserer Führung neigte sich der Tag in Majdanek so langsam dem Ende zu, als wir zunächst über unsere Eindrücke und Emotionen sprachen und dann in Gruppenarbeit etwas zum Thema der Geschichte – Vergleiche zwischen damals und heute – zeichneten und anschließend vorstellten. Zuletzt durften wir auf dem Gelände in Gedenken an die getöteten Menschen eine Rose an eine Stelle unserer Wahl ablegen.


Bevor unsere Abreise nach Grevesmühlen bevorstand, unternahmen wir am Donnerstag, den 25.04.2024, eine Reise nach Belzec. Dies ist nicht nur ein normaler, zivilisierter Ort, sondern auch ein Ort, an dem vor rund 80 Jahren ein aktives Vernichtungslager stand. Eine Gedenkstättenpädagogin zeigte uns das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers und es war ein unbeschreibliches, kaltes und erdrückendes Gefühl, dort zu stehen, wo vor vielen Jahren insgesamt etwa 450.000 Menschen von den Nationalsozialisten getötet wurden. Noch trauriger ist der Fakt, dass diese Menschen, die dort gestorben sind, genau wie jeder von uns, seine eigenen Träume, Ziele und Wünsche für die Zukunft hatte. Es regt zum Nachdenken an, dort zu stehen, wo all diese Menschen ihre Zukunft verloren haben. Nach dem Rundgang auf dem Gelände gab es eine Führung durch ein Museum, in dem man Sachquellen, Zitate und Fakten, welche entweder in Wände eingefräst oder auf Glastafeln dargestellt waren, sehen konnte. Hinterher gab es in einem Restaurant in der Nähe ein Mittagessen.


Am Abend reflektierten wir mit den Lehrern, wie bereits am Abend zuvor, über alles, was wir in Polen erlebt haben und über unsere Gedanken und Gefühle, welche wir in Majdanek und Belzec hatten.


Am Freitag fuhren wir nach unserem letzten Frühstücksbuffet im Hotel wieder nach Grevesmühlen. Während unserer 12-stündigen Fahrt hatten wir ausreichend Haltestopps, um uns die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Dank unserer Klassenfahrt konnten wir, als Jahrgangsstufe 10, viel über die Unterdrückung von Minderheiten lernen und die Geschichte besser verstehen und nachvollziehen. Wir bedanken uns herzlich für die Aufklärung und den Aufwand, den die Planung dieser Fahrt gekostet hat.


(Max Nickel, 10a)


Liebe Jahrgangsstufe 10,

 

auch wir Lehrer bedanken uns herzlich bei euch für diese tolle Erfahrung, die auch wir als sehr bereichernd und lehrreich empfunden haben. Vielen Dank für eure Zuverlässigkeit, eure Empathie, eure Offenheit und euer Vertrauen. Wir hoffen, dass ihr aus dieser Gedenkstättenfahrt etwas für euer Leben mitnehmen konntet.


Organisiert hat diese Gedenkstättenfahrt für uns die Europäische Akademie Mecklenburg-Vorpommern e. V., die nach unserer Anfrage alle Fördermittel beantragt und unser Programm entworfen hat. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Es standen uns Fördermittel aus dem Kinder- und Jugendprogramm des Bundes, bereit gestellt durch die Internationale Bildungs- und Begegnungs-GmbH (IBB Dortmund) sowie Fördermittel des Bildungsministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind.


(Fr. Zill, Fr. Hennig, Hr. El Bissani)

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